Klimawandel und Gerechtigkeit

Expedition: Klimaschutz-Barrieren
Projektname: EmBARK

Die Zeichen des Wandels sind längst unübersehbar: Dürrejahre in Deutschland, Waldbrände ungekannten Ausmaßes in Australien und den USA oder eine Rekordsaison an tropischen Wirbelstürmen im Jahr 2020 zeigen eine Welt, die sich verändert. Die Fähigkeiten, sich an diese Veränderungen anzupassen, werden immer wichtiger. Doch die Handlungsmöglichkeiten sind weltweit unterschiedlich verteilt und werden auf unterschiedliche Art und Weise behindert. In vier Promotionsprojekten untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Nachwuchsforschungsgruppe EmBARK, wie sich diese Hemmnisse beseitigen lassen.

Foto: Falk Weiß

„Klimawandel betrifft uns alle“, sagt der Physiker und Klimaforscher Carl-Friedrich Schleußner. Dennoch seien die Fähigkeiten der Länder dieser Welt, sich an steigende Temperaturen und Meeresspiegel, zunehmende Wetterextreme und Naturkatastrophen anzupassen, sehr unterschiedlich. Sie werden von der Sicherheitslage vor Ort, ihren Regierungen, der wirtschaftlichen Situation und vielen weiteren Faktoren bestimmt. Anpassungen erfordern Planung, Kapazität, finanzielle Mittel und eine Bevölkerung, die aufgeklärt und beteiligt wird. All das ist nicht überall und in gleichem Maße vorhanden. Schleußner leitet die Nachwuchsforschungsgruppe Temporal Evolutions of Barriers to Adaptation and their Relevance for Climate Related Loss and Damage (EmBARK) am Integrative Research Institute on Transformations of Human-Environment Systems (IRI THESys), in der vier Doktorandinnen und Doktoranden den Mechanismen der Klimaanpassungen auf den Grund gehen.

Infografik: Pia Bublies

Wird der Klimawandel schneller vor sich gehen, als sich die Welt anpassen kann? Wie beeinflussen Barrieren die internationalen Klimaschutzbemühungen? Und welche Rolle spielt Geschlechtergerechtigkeit im Kampf gegen den Klimawandel? Die Forschungsfragen von EmBARK umspannen soziale, ökonomische und naturwissenschaftliche Aspekte und werden von einem interdisziplinären Team bearbeitet, dem eine Ökonomin, eine Humangeografin, ein Physiker und eine Philosophin angehören.

Ärmere Länder sind besonders betroffen

Besonderes Augenmerk legen die Forscher:innen auf Regionen, in denen Wohlstand und der Grad der Industrialisierung gering sind. Denn durch ihre geografische Lage sind die meisten armen Länder dieser Welt besonders anfällig für die Folgen der Erderwärmung. In Ländern wie Niger, Peru oder Bangladesch verdienen viele Menschen ihren Lebensunterhalt in der Landwirtschaft – und damit in einem stark durch den Klimawandel betroffenen Sektor. Zunehmende Trockenheit bedroht die Lebensgrundlage von Millionen Afrikanern, mit den Gletschern verschwinden viele wichtige Trinkwasserquellen in Asien und Südamerika. Dort, wo es schwache Institutionen, viele Konflikte, Korruption und Diskriminierung gibt, ist es zudem besonders schwierig, die Folgen des Klimawandels zu meistern.

Foto: Falk Weiß

Die Nachwuchsforscherinnen und -forscher identifizieren in ihren Forschungsprojekten, mit welchen Herausforderungen vor allem die ärmsten Länder zu kämpfen haben: Welche Barrieren stehen einer erfolgreichen Anpassung an den Klimawandel im Weg? Wie wirken sich diese genau aus und wie lassen sie sich aus dem Weg räumen? Wie schnell würden Menschen und Klima davon profitieren? „Es geht immer auch darum, mit welchen politischen Instrumenten wir diese Länder im Kampf gegen den Klimawandel stärken können“, betont Carl-Friedrich Schleußner. Denn: „Der Klimawandel ist keine Frage der fernen Zukunft, sondern findet hier und heute statt.“ Deshalb sei es höchste Zeit zu verstehen, wie Gesellschaften sich erfolgreich gegen die Klimafolgen wappnen können.

Forschungsgruppe EmBARK, Foto: Falk Weiß

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