Klimabäume ziehen in Branitzer Park

21 Bäume, die gut an den Klimawandel angepasst sind, haben eine neue Heimat im Branitzer Park gefunden. Die Pflanzen stammen aus einem Versuch des Albrecht Daniel Thaer-Instituts und mussten nun umgesiedelt werden. Die widerstandsfähigen Baumarten könnten künftig in urbanen Räumen, aber auch in historischen Gärten und Parks eingesetzt werden.

Versuchsgelände in Berlin Dahlem. 21 klimaresistente Bäume werden verpflanzt.

(© Tobias Willeke, Technische Abteilung der HU)

Sie spenden Schatten und sorgen für saubere Luft, regulieren die Sommerhitze und bieten Lebensraum für Vögel und Insekten. Doch in der Stadt haben es Bäume schwer: In den Sommern wird es zwischen Steinen und Beton besonders heiß, die Wurzeln haben häufig viel zu wenig Platz und Autoabgase und Streusalz schädigen die Pflanzen. Hinzu kommt der Klimawandel mit steigenden Temperaturen, langen Dürrephasen und extremen Wetterereignissen wie Starkregen. Einige Krankheiten und Schadinsekten profitieren von den veränderten Bedingungen und breiten sich aus. So mancher Linden- oder Ahornbaum ist diesen Herausforderungen nicht mehr gewachsen und geht ein. Die Grünflächenämter der Kommunen, aber auch Verantwortliche für Gärten und Parks, sind daher auf der Suche nach neuen Baumarten für den urbanen Raum. Der Klimabaum der Zukunft soll Hitze und Trockenheit besser vertragen und auch mit den übrigen Herausforderungen dieses Lebensraums gut zurechtkommen.

Widerstandsfähige Baumarten aus Nordamerika und Asien

2010 starteten Forschende des Albrecht Daniel Thaer-Instituts für Agrar- und Gartenbauwissenschaften der Humboldt-Uni einen Wachstumsversuch mit über 80 Baumarten, um deren Anpassungsfähigkeiten an die veränderten Klimabedingungen zu untersuchen. Dafür wurden sowohl einheimische Baumarten als auch solche aus Nordamerika, Asien und dem Kaukasus angepflanzt. Nach zehn Jahren Versuchszeit erwiesen sich einige Baumarten als besonders widerstandsfähig und geeignet für künftige Pflanzungen in der Stadt. Darunter etwa die Texas-Eiche, die Japanische Hopfenbuche oder der Felsenahorn.

Park durch Trockenheit geschädigt

Nun sind die Bäume zwischen drei und sechs Metern hoch und müssen umziehen, denn die temporären Versuchsflächen auf dem Standort in Dahlem werden anderweitig benötigt. 21 Bäume wurden deshalb am vergangenen Montag und Dienstag mit Hilfe von Spezialtechnik der Späth´schen Baumschule umgepflanzt. Das neue, dauerhafte Zuhause der Klimabäume ist nun der Branitzer Park bei Cottbus, den die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz betreibt. In den vergangenen Jahren sind wegen Trockenheit und Hitze auch in diesem historischen, von Fürst Hermann von Pückler-Muskau gestalteten Landschaftspark, bereits Hunderte Bäume abgestorben. Das historische Erscheinungsbild dieser und anderer Parks lässt sich wohl langfristig nur mit angepassten Baumarten erhalten.

Pflanzung der Bäume im Branitzer Park

(© Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz)

„Wir freuen uns über diese einmalige Gelegenheit, neue Klima-Arten in unsere Versuchspflanzungen aufnehmen zu können. Diese vielversprechenden und robusten Gehölze haben ihren neuen Platz in einem durch Trockenheit geschädigten Parkbereich nahe der künftigen Neuen Branitzer Baumuniversität gefunden“, sagt Christoph Haase, Projektleiter der an den Park angeschlossenen Branitzer Baumuniversität. Die 2022 neu gestartete Institution tritt in die Fußstapfen der 1846 von Fürst Pückler gegründeten historischen Baumuniversität, die den Park mit angepassten Bäumen versorgte. Denn der Boden in der Lausitz ist besonders karg. Heute liegt das Augenmerk auf dem Klimawandel und die Baumuniversität versteht sich als Zukunftsbaumschule zum Erhalt historischer Gärten.

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