Artenschutz im Baggersee
Ein Forschungsteam unter Leitung von HU und IGB hat sechs Jahre lang 20 Baggerseen in Niedersachsen untersucht und verschiedene Maßnahmen des Artenschutzes getestet. Im renommierten Science-Magazin haben sie ihre Ergebnisse nun veröffentlicht.
Gemeinsam mit Angelvereinen haben die Forschenden einige der Seen ökologisch aufgewertet, Flachwasserzonen geschaffen und Totholzbündel eingebracht, um die Strukturvielfalt zu erhöhen. Andere Seen wurden mit fünf fischereilich begehrten Fischarten besetzt, um die Bestände zu erhöhen. Die Untersuchungen zeigen: Vor allem neu geschaffene Flachwasserzonen steigerten die Fischbestände in den Seen nachhaltig. Fische suchen diese Zonen zum Laichen auf. Sie dienen dem Nachwuchs als geschützte Kinderstube. Der Fischbesatz hatte dagegen keinen nachhaltigen positiven Effekt auf die Fischbestände.
Die Studie zeigt, wie wichtig es ist, Gewässer zu renaturieren und natürliche Prozesse zu fördern - sowohl für den Artenschutz als auch die fischereiliche Nutzung. "Die Wiederherstellung zentraler ökologischer Prozesse und Lebensräume - das ökosystembasierte Lebensraummanagement - kann Fischbestände nachhaltiger schützen und fördern als eng auf einzelne Arten ausgerichtete Maßnahmen wie Fischbesatz", erklärt der Hauptautor der Studie, Johannes Radinger vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB).
Zugleich betonen die Autoren, dass Gewässerschutz besonders gut funktioniert, wenn Gewässernutzungsgruppen wie Angelvereine in Eigenverantwortung aktiv werden und dabei von Behörden, Verbänden und der Wissenschaft unterstützt werden. Dann lassen sich Naturschutz und Naturnutzung in Einklang bringen.
Das Projekt Baggersee stellen wir in unserer Expedition "Angeln für die Artenvielfalt" vor.
Die Veröffentlichung im Magazin Science ist hier zu lesen.
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