Bürger*innen schaffen Wissen

Expedition: Bürger schaffen Wissen
Projektname: Stadtarboretum - Baumlandschaft der Zukunft

Neugierig und erfinderisch sollte man sein – mehr muss man nicht mitbringen, um auf „Expedition“ auf dem HU-Campus Nord in Berlin-Mitte zu gehen. Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, die grüne Oase in der Mitte Berlins zu erkunden und mitzugestalten - im öffentlichen Labor für Artenvielfalt und Klimaresilienz.

Campus Nord; Foto: Falk Weiß

Campus Nord; Foto: Falk Weiß

Der Campus Nord der Humboldt-Universität, der sich jenseits der Charité von der Reinhardtstraße im Süden bis zur verkehrsreichen Kreuzung Chaussee- Ecke Invalidenstraße im Norden erstreckt, ist beides: ein geschichtlich bedeutender Ort und ein verstecktes Naturidyll mitten in der Hauptstadt. Zugleich ist hier der dynamisch wachsende Campus der Lebenswissenschaften zu Hause.
Susann Wicke, Professorin für Botanik und Biodiversität, möchte nun gemeinsam mit Hille von Seggern und Sabine Rabe von der Stiftung AlltagForschungKunst das parkähnliche Areal zum Experimentierraum machen. Sie lädt Bürgerinnen und Bürger ein, den Ort auf eigene Faust zu erkunden und ihre Eindrücke festzuhalten – in Skizzen oder in Notizen, als Fotos oder Filme. Dem Erfindungsreichtum sind keine Grenzen gesetzt. „Wir möchten Bürgerinnen und Bürger dazu anregen, die Schönheit in den verwildernden grünen Bereichen zu erkennen“, sagt Wicke. Solche Refugien benötige die Natur, damit Vielfalt entsteht. Menschen fühlten sich in solchen Oasen der Biodiversität auch viel wohler.


Am Samstag (28.August 2021) trafen sich erstmals interessierte Bürgerinnen und Bürger auf dem Campus Nord, um ihn zu erkunden und über seine Zukunft zu beraten. Es war der Auftakt dieses Projekts. Hier eine kurze Zusammenfassung von Prof. Susann Wicke:

Sie möchten künftig am Projekt „Stadtarboretum - Baumlandschaft der Zukunft“ teilnehmen?

Unterm Blätterdach der Baumriesen

Das kann Undine Schneeweiß, die seit 13 Jahren auf dem Campus als biologisch-technische Assistentin arbeitet, nur bestätigen. Sie und ihre KollegInnen vom Bernstein-Zentrum für Computational Neuroscience haben sich vor allem im vergangen Jahr wegen der Corona-Pandemie in den Pausen viel draußen aufgehalten. Die Gespräche fanden nicht wie sonst in der Mensa statt, sie wurden auf die Wiese verlegt, unter das Blätterdach der zum Teil mehr als hundert Jahre alten Bäume. „Die Kollegen wissen die Natur jetzt noch mehr zu schätzen“, sagt Schneeweiß, die auch einen Garten hinter dem Laborgebäude pflegt. „Wir beobachten auch gerne die Vögel hier“, ergänzt ihre Kollegin, Doktorandin Elçin Tunçkol. Die Füchse, die manchmal über das Gelände streifen, findet sie aber weit aufregender. Gemeinsam sorgen sich die Kolleginnen um die artenreiche Blühwiese, die vor dem Laborgebäude angelegt, aber dieses Jahr viel zu früh gemäht wurde – noch bevor sie überhaupt in voller Blüte stand und die Insekten ernähren konnte.

Bilder

„Erfinderische“ Expeditionen

Wer wie die beiden täglich auf dem Nord-Campus arbeitet und sich für die Natur interessiert, ist schon Experte. Susann Wicke möchte mit dem Citizen-Science-Projekt „Stadtarboretum - Baumlandschaft der Zukunft“ den Kreis der ExpertInnen erweitern. „Wir wollen wissen, worauf Bürgerinnen und Bürger hier schauen und diese Eindrücke sammeln.“ Diese Perspektive sei schließlich eine andere als ihre eigene als Wissenschaftlerin. Parallel zu den Erkundungen und Dokumentationen der BürgerwissenschaftlerInnen sollen Studierende die Flora und Fauna auf dem Gelände zählen und identifizieren und die Landschaft kartieren. In einem zweiten Schritt werden dann im Dialog mit den BürgerwissenschaftlerInnen Ideen für die „Baumlandschaft der Zukunft“ entwickelt. „Erfinderische Expeditionen“ nennt sich diese Herangehensweise, die von Stiftung AlltagForschungKunst entwickelt wurde, um Wissenschaft, Bürgerschaft und Kunst zusammenzubringen.

„Das Verwilderte mit dem einhegenden Eingriff kombinieren“

Das Citizen-Science-Projekt ist auch eine Reaktion auf die Veränderungen durch den Klimawandel. „Wir müssen eingreifen, wenn wir unsere Lebensräume erhalten wollen“, sagt Susann Wicke.

Wiesen oder Bäume seien dafür in der Stadt besonders geeignet, denn sie bilden ein Mikrohabitat, in dem viele verschiedene Lebewesen hausen. Wie das „Stadtarboretum“ auf dem Campus Nord am Ende genau aussehen wird, will Wicke nur grob skizzieren: „Wir wollen in dem Prozess aufeinander zugehen. Das heißt, wir wollen das Verwilderte mit dem einhegenden, pflegenden Eingriff kombinieren. Das ist ein langfristiger Prozess und der Campus Nord ist das Reallabor dafür.“

Bilder

  • Auf dem Campus Nord; Foto: Falk Weiß
  • Auf dem Campus Nord; Foto: Falk Weiß
  • Auf dem Campus Nord; Foto: Falk Weiß
  • Auf dem Campus Nord; Foto: Falk Weiß

Externe Links:

  • Auf dem Campus Nord; Foto: Falk Weiß
  • Auf dem Campus Nord; Foto: Falk Weiß
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